Der Lapplandplan.

Es ist eine lange Geschichte. Sie hat einen langen Anfang und ein langes Ende. Haben Sie schon von der Armee Noir gehört: Aus Armenien? Nein! Die Armee Noir war nie in Armenien.

Die Armee Noir kommt ursprünglich aus der Montagne Noire. Das ist in der Mitte Frankreich wo die Berge noch allein bleiben. Nur ein paar schwarze Schafe und Ziegen sind ab und zu, zusehen. Die Region ist wirklich ideal, um ungestört Kriegsübungen und Manöver zu organisieren.

Die Armee Noir und ihr schrecklicher General, dieser ultraböser General Noir, hatten einen wahnsinnigen Plan:Marschieren, nach Lappland, um in Korvatunturi dem blöden Weihnachtsmann sein ganzes Spielzeug zu klauen und mitzunehmen. General Noir nannte es: "Der Plan von Lappland". Die Armee sollte den Weihnachtsmann kurz vor Weihnachten überraschen, um möglichst viele Weihnachtsgeschenke zurückzubringen. Ein Milliardencoup.

Die Idee von Noir war einfach: "Warum, warum die Geschenke verschenken lassen, wenn ich sie verkaufen kann" General Noir wollte auch Gott werden. Noch mehr sogar! Er wollte die heilige Macht von dem Weihnachtsmann übernehmen. Niemand hatte es vor ihm versucht. Es war die riesige Chance.

Es sollte ein schneller Kreuzzug sein. Schnell hin, schnell zurück. Nicht wie die französischen Könige, damals nach Jerusalem! Nein! Ein moderner Blitzkrieg. Total computergesteuert. Es war alles mit Computern geplant. Der Weihnachtsmann und die Wichtel hatten keine Chance. Die Armee Noir ist stark: 40 durchtrainierte Kämpfer und eine moderne Ausrüstung.

Der Weihnachtsmann hatte nur ein paar Rentiere, Hunde, und Zwerge: Die Wichtel, welche die ganzen Weihnachtsbriefe lesen und beantworten. Der Plan von Noir ist einfach: Die Leute nachts überraschen, sich stark zeigen, dann in der Luft schießen, und das war's schon!

Die Reisebusse sofort volladen um noch schnell vor Weihnachten das ganze Spielzeug teuer zu verkaufen. Die Route ist sehr einfach: Von der Montagne Noire, nach Norden immer geradeaus. Montagne Noire, Lyon, Dijon, Nancy, Metz, Luxemburg, Köln, Düsseldorf, Porta Westfalica, Berlin Schöneberg, Berlin Kreuzberg, Travemünde, und dann mit dem Gleitboot schnell nach Helsinki, dann Nokia, Tampere, Seinäjoki, Oulu, Kemi, Rovaniemi, Sodankylä, und endlich die Berge von Korvatunturi. Das Dorf liegt an der Grenze zu Russland.

Die Armee Noir kam in der Nacht zum 4. Dezember vor Korvatunturi an. Alles war still und ruhig. Von den 2 Reisebussen, mit je 20 Kämpfern aus der Montagne Noire, hörte man überhaupt nichts. Viele konnten das Klima nicht mehr ertragen. Dieses Licht, die Kälte, die Schneefelder ohne Ende.

Die Reise hatte schon 3 Wochen gedauert. Die Pläne waren, seit der Abfahrt am 12 November, mehrmals geändert worden. Viele waren auf der Fähre seekrank geworden. Die Armee Noir war müde. Plötzlich ist der General Noir auch total verunsichert.

Die Dunkelheit, die seit Tagen nicht mehr aufhört, macht die Stimmung gleich flach. Es ist aber zu spät, um aufzugeben. Der General Noir muß nun seine Soldaten motivieren. Der Kurz- Befehlskatalog ist bereits offen. Die Schlacht von Korvatunturi kann beginnen. Es wird nur eine Formalität.

"Man braucht nicht mal zu warten bis die Dunkelheit anbricht", lachte der General, es ist sowieso immer dunkel. 5 oder 6 Soldaten sind aber schon kampfunfähig. "Es macht nichts" schreit General Noir, "wir sind genug um diesen alten Mann in ein Zimmer einzusperren und das ganze Spielzeug in den Bussen zu transportieren. Also, Leute! Pas attendre! Wir sind so jung, wir können nicht warten!" Der General hatte immer die richtigen Worte, um seine Armee kurz vor dem Angriff zu motivieren. Er ist gern General, er ist der geborene Chef:

"Los Männer! Macht rasch, wir wollen so schnell wie möglich zurückfahren." Der General hatte seine ganze Armee um sich herum. Die geräuschlose Ruhe war beeindruckend:"Wie Bonaparte vor den Pyramiden, stehen wir jetzt vor einem historischen Moment, deswegen sage ich euch allen: Männer! Die Kurve ist hinter uns! Das Ziel ist vorn!

Sikatykki! Sikatykki! Los junge Leute! Noir c'est Noir!" Die Soldaten waren plötzlich ultramotiviert. Die Armee rannte schnell die letzten 500 Meter bis zum Ziel. Die Busse waren versteckt, der Weihnachtsmann und die Wichtel sollten überrascht werden! Der General ging vorneweg um den Weg zu zeigen. Plötzlich ein Licht! Nein, es ist der Wind! Ein schrecklicher Wind! Ein polarischer Sturm. Die Soldaten sind bereits im Hof angekommen. Die Hunde und die Rentiere sind nervös.

"Wir müssen improvisieren, der Plan ist hinfällig" schreit der General. Der Wind, Stärke 11, hatte die Soldaten zerstreut und die Armee zerstört. Alle waren wie vom Blitz getroffen. Der Schnee, der Wind, und die Dunkelheit machten eine Matratze vor den Mund. Die Soldaten konnten nicht einmal schreien. Der General Noir wollte aber nicht als Verlierer zurückfahren. Er machte eine Tür auf. Der Weihnachtsmann stand vor ihm. "Terve Joulupukki! Ich bin der König der Nacht, ich bin Noir. Ich will dein ganzes Spielzeug mitnehmen".

Der General Noir ging auf den Weihnachtsmann los und verpaßte ihm einen Schlag ins Gesicht. "Schnell alter Mann, ich will nicht bis Weihnachten hier übernachten". Plötzlich kam das Licht zurück. Es war ein unheimliches Licht. Zeus, der König der Götter stand vor dem General Noir: "Du kleine arrogante Kakerlake! Du wirst deine Strafe bekommen!

Du gottloser Dreckspatz! Dein Leben wird die Hölle sein! Du hast dem Weihnachtsmann wehgetan! Die Wolken von Lappland werden dich bis in dein letztes Versteck verfolgen. Sie werden über dir platzen und du wirst im Regenwasser ertrinken. Du weißt aber noch nicht wann und wo! Sicher ist, du wirst nie wieder froh! Fahr zurück, wenn du noch kannst!" Der General Noir war völlig überrascht. Er konnte nur ein "alles klar, du Komiker!" zurückschreien.

"Männer! Zurück zu den Bussen! Taktische Wendung!" Dem General war es gelungen ein Spielzeug aus dem Haus des Weihnachtsmannes mitzunehmen. Es war ein kleines Rentier. Ein süsses Stofftier. Die Armee Noir hatte noch 4 Kämpfer und einen General.

"Wir haben keine Wahl sagt Noir, "wir fahren mit nur einem Bus zurück. Männer, wir haben einen Kampf verloren, aber den Krieg noch nicht!" Er glaubte selbst nicht was er sagte, aber er wollte vor der Truppe nicht sein Gesicht verlieren. Die anderen Soldaten waren spurlos verschwunden. Die Stimmung war miserabel. Der Rückzug im Bus würde bestimmt lange dauern.

Die Straßen in Finnland, waren für General Noir, nach den Drohungen des Zeus, zu gefährlich geworden. Die Armee Noir mußte die Route, um nach Frankreich zurückzufahren, unbedingt ändern. Der Weg nach Süden über Oulu, Tampere und Helsinki war viel zu riskant. Der General hatte lange die Europakarte studiert.

Der Plan war jetzt: So schnell wie möglich nach Schweden, und dann an der Küste entlang über Uppsala, bis Malmö und Trelleborg. Noir wollte dann, ab Berlin-Kreuzberg, über die übliche Route wieder zurückkommen.

Der Rest der Armee Noir hatte vor der Abfahrt in Korvatunturi, um niemanden eine Möglichkeit zu geben, General Noir zu verfolgen, den zweiten Bus mit Benzin angezündet. Die Armee fuhr sofort los. Der General Noir sitzt vorn im Bus und denkt nach: "Es werden wieder ruhige Zeiten kommen. Manche Minuten dauern Stunden, aber mein Glas ist für immer, auf halbvoll eingestellt!"

General Noir war ziemlich mitgenommen. Sein Plan von Lappland hatte total versagt. Eine pure Katastrophe. Die Kilometer, am Fenster, vergehen schnell. Zahlreiche verschiedene Möglichkeiten gehen ihm gerade durch dem Kopf: "Nachdenken, nachdenken." Der General Noir wollte einfach nur noch nachdenken. Und überlegen! Und überlegen!

"Kniekiriki! Kniekiriki!" schreit plötzlich ein Soldat. Ich habe solche Knieschmerzen! Es ist kein Scherz! Ich kann weder sitzen noch stehen! Hilfe! Hilfe! Warum gerade ich? Warum? Noir steht vor dem verletzten Soldaten. Er schaut ihm in die Augen und sagt, laut und deutlich, vor all seinen Soldaten: "Warum, warum frage ich nicht mehr warum?"

Der Bus hatte schon Schweden erreicht. Trotzdem wußte Noir, daß sie noch nicht in Sicherheit waren. Plötzlich war ihm klar, daß alle seine Soldaten nach und nach sterben würden, und daß er bald allein weiterfahren würde. Die gezielten Drohungen und der Plan des Zeus waren methodisch und klar zu verfolgen:

Erstens: den Rest der Armee Noir verschwinden zu lassen, um den bösen General zu isolieren. Dann, Noir irgendwo absondern, und danach, alle Wolken von Lappland zusammenrufen, um jeden Kumulus, Stratus und Nimbus über seinem Kopf zu konzentrieren. "Sikatykki! Eureka! Ich habe eine super gute Idee!"

"Wir sind ein verdammt gutes Team!" sagt schlagartig der General Noir. Euphorisch will er sich in den Bergen von Berlin, also Kreuzberg und Schöneberg, verstecken, um eine neue Armee Noir zu bilden. Der General Noir hat bestimmt noch einen Koffer in Berlin. Für Noir, ist alles noch möglich. Er wird noch eine ganze Menge Matchbälle erfolgreich abwehren.

Seit Korvatunturi hat der General immer sein kleines Stofftier bei sich. Im Bus sitzt das Rentier auf dem Sitz neben ihm. "Alles ist möglich! Mein Herz schlägt für dich!" Der böse General ist ab und zu, sehr romantisch. Er spielt Roméo und Julia, Stunden lang, mit seinem Stofftier, und der Bus fährt weiter Richtung Süden. Erst in Uppsala kurze Pause für einen Obstsalat.

"Heute waren wir artig, essen wir einen Nachtisch!" schreit der Chef. Sein Humor Noir war immer bei den Soldaten sehr, sehr beliebt, aber die Armee war jetzt am Ende. Keiner hatte gelacht. Die Knieschmerzen waren zu tief in allen Herzen. Die Soldaten konnten schon alle nicht mehr aufstehen. Der Busfahrer konnte nicht, wie geplant, abgelöst werden. Er mußte jetzt bis Malmö allein weiter durchfahren.

"Kniekiriki! kniekiriki!" Plötzlich, alle übriggebliebenen Soldaten im Bus fallen auf den Boden. Die Armee Noir ist tot. Der General ist wie abwesend. Er schweigt. Er sitzt jetzt allein mit Frank, dem Busfahrer im Bus. Seiner richtiger Name ist eigentlich Michel. Er sieht aber so ähnlich wie Frank Cannon, der dicke Privatdetektiv aus, so daß alle seit Jahren ihn Frank nennen. Er hat einen dicken Bauch und einen Schnurrbart. Dazu ist er ein zuverlässiger Mann.

Noir überlegt, was er jetzt machen kann. "Ich muß Stimmung machen, sonst schläft der Fahrer am Steuer ein." Der geborene Chef, der gerne General ist, ist auch ein kluger Taktiker. Er will bis zur Fähre in Trelleborg, die ganze Zeit neben Frank stehen und sich mit ihm unterhalten. "Ich habe heute nicht mal Zeit, überhaupt nachzusehen, wie spät es ist! Schrecklich! Wie spät ist es Frank? Ist es noch zu früh oder schon zu spät?"

Der General wollte ursprünglich über das Wetter reden, hatte aber Angst, über die Wolken zu sprechen. Die Zeit war doch für ihn ein besseres Thema. Eine fast ewige Beschäftigung. Überhaupt, Frank war froh, mit jemandem zu reden. "Es ist fünf vor zu spät, General! Wir haben zur Zeit keine Zeit" Der General Noir hatte gerade den Rest des Obstsalats im Mund.

"Vielen Dank Frank! Es ist sehr zurückhaltend formuliert, aber warte mal, ich esse gerade! Frank schaute zu, wie der General Noir, ein paar Äpfelstückchen, auf seine Busfahrer Jacke spuckte. "Guten Appetit, Herr General!" spuckte Frank zurück.

Der General war auf einmal genervt. Er merkte, daß Frank sich über ihn lustig machte. Er schwitzte wie ein Schweizer Schweißer. Er mußte sofort einen Gegenangriff überlegen. "Es ist doch heute Vollmond oder? Man darf also mit vollem Mund sprechen, oder?"

Der Fahrer war zu müde, um mit so einem Schwätzer zu streiten. Er wollte nur in Ruhe weiterfahren. Der Chef hat immer Recht, und wenn er nach links abbiegen will! "Nach links, Frank! Wir wollen doch Stockholm umfahren!"

Der General stand noch eine Weile neben Frank, später legte er sich dann schlafen. Die Monotonie der Strecke durch den schwedischen Wald hatte Noir fertiggemacht. Der Superprofi Frank könnte trotzdem problemlos allein weiterfahren. Plötzlich, nach einer Kurve, schreit Frank so laut wie er nur kann: "Trelleborg! Wir sind in Trelleborg! Wir haben die Fähre erreicht, wir sind gerettet! Jukuku! Jukuku!" Der General Noir war sofort aus dem Schlaf hochgeschreckt.

"Schnell, wir müssen diese Fähre nach Saßnitz nehmen. Wir haben noch knapp eine Stunde." General Noir hat wieder alles unter Kontrolle. Die Papiere sind in Ordnung, die Fahrkarte bereits bezahlt, das Wetter ist günstig. Die Reise nach Berlin ist wirklich jetzt nur noch eine Formalität.

Frank ist auf der Fähre eingeschlafen, während Noir im Duty-Free- Shop, Reserven einkauft. Aber als Noir zurückkommt, ist Frank verschwunden. Einfach spurlos verschwunden. Plötzlich hat der General ein Vorgefühl: Er ist jetzt wirklich allein. Tatsächlich, der Bus ist auch vom Autodeck verschwunden. Noir hat ab sofort keine Wahl mehr. Er weiß, daß er vor einer sehr harten Zeit steht, und daß niemand ihm helfen wird.

Er muß mit dem Zug schnell nach Berlin und dort ein Team ständig um sich herum haben. Er darf dort nie allein bleiben. Zum ersten Mal schaut der General Noir über seinen Kopf. Wie schrecklich! Alle, alle Wolken sind schon da. Sie warten ab. Der General zittert. Er wird bald in Berlin sein.

Der Zug fährt und fährt. Von Saßnitz nach Berlin, General Noir sitzt am Fenster und träumt von seine Revanche. "Bald bin ich wieder stark! Bald habe ich wieder eine Armee Noir! Bald fahre ich nach Lappland zurück! Bald werde ich es euch allen zeigen! Bald ist vielleicht schon heute!" General Noir hatte fast alles verloren.

Er konnte nur sehr wenig retten: Eine Zeitung, sein Stofftier aus Korvatunturi, einen Regenschirm, eine Kreditkarte und eine Europakarte. Er muß wirklich, alles von vorn beginnen. "Endlich am Bahnhof Zoo!" denkt der General als der Zug anhält. Er ist plötzlich wieder total optimistisch.

"Ich bin da, du bist dort und die Sonne scheint!" schreit Noir laut, in Richtung Himmel über Berlin. "Ich brauche jetzt eine kurze taktische Pause. Einfach nachdenken und noch mal gezielt überlegen: Möglicherweise bin ich froh? Möglicherweise sterbe ich im Damenklo?"

Diese Unruhe am Bahnhof Zoo ist für den hektischen Taktiker aus der Montagne Noire eine Stärkung. Er fühlt sich wieder unheimlich modern. Er will jetzt zum Checkpoint Charlie, um dort ein paar Leute zu motivieren, mit ihm nach Lappland zurückzufahren. Er will aber dieses Mal nur Frauen mitnehmen. So werden die Götter sich wahrscheinlich weigern, die Armee Noir zu zerstören.

Es ist aber Mitte Dezember, und praktisch unmöglich, innerhalb einer Woche nach Korvatunturi hin und zurückfahren. Im Wirklichkeit will er sich lieber in den Bergen verstecken. Noir wird bald wahrscheinlich dringend seinen Regenschirm gebrauchen! Jetzt ist der Himmel noch absolut wolkenlos. "Taxi! Nach Kreuzberg! Checkpoint Charlie! Schnell!"

Die Taxifahrerin war leicht gereizt. "Schon wieder so einer der keine Zeit hat" denkt Michele. Aber sie fährt seit bald 10 Jahren Taxi, und kann deswegen alles sofort runterschlucken. Der General Noir hat plötzlich eine Vision: Diese Taxifahrerin ist mein neuer Fahrer nach Lappland.

Noir ist konzentriert, er hat einen Plan. Jetzt heißt es: Der Lapplandplan. Das Taxi hält genau vor dem Haus am Checkpoint Charlie, dem Mauermuseum. Der Himmel ist immer noch wolkenlos.

"Ich werde Sie Frank nennen! Sie sind ab sofort meiner privater Fahrer. Kommen Sie mit in die Cafeteria, wir wollen was planen." Die Autorität von Noir war selbstverständlich. Frank war sofort einverstanden. Die Cafeteria ist brechend voll.

Heute findet im Museum, die Weihnachtsversteigerung statt. Hunderte von Bilder werden versteigert. Der General Noir merkt, daß einige Bilder die zu verkaufen sind, mit dem Namen, Noir unterzeichnet sind. Plötzlich hat der General noch eine bessere Idee:

"Mein Name ist Noir, Sie wissen ja! Der Mauermaler. Ich möchte so gern nach Lappland, kurz Urlaub machen. Wir können mit dem Taxi sofort hinfahren. Gleich bekomme ich, für meine versteigerten Bilder, ziemlich viel Geld. Danach können wir sofort losfahren."

Leider hatte Nelly, eine Frau die neben dem General Noir stand, alles mitbekommen: "Du bist ein, verstehst du, Betrüger! Du bist nicht Noir der Mauermaler! Ich kenne dich nicht, du bist nicht Thierry Noir!" Der General Noir mußte schon wieder schnell reagieren.

Stimmt! Sie haben Recht! Ich bin Edouard Noir, sein Cousin!" Plötzlich! Das unheimliche Licht! Zeus ist wieder da! Er steht drohend, wie in Korvatunturi, vor dem General Noir.

"Du korpulenter Elefantentreiber! Du Knirps! Du bist zu weit gegangen! Du bist ab sofort obdachlos. Überall wirst du das Dach über deinem Kopf vermissen.

Die Wolken von Lappland werden dich Tag und Nacht ständig beobachten. Du bist am Ende. Jetzt kommt für dich das langsame Happy-End. Leb wohl, General!" "Schon wieder so ein Quatschlöwe" denkt der General. Er schaut nach oben, über das Publikum, auf die Decke: Oh Schreck! Tatsächlich, das Dach, die Decke, alles ist weg! Der General Noir ist wie betäubt.

"Wie ist es möglich? Ich glaube es nicht!" Die Wolken lasten wie ein Deckel über seinem Kopf. Ab sofort, ist der Lapplandplan völlig vergessen. Jetzt ist General Noir auf Überleben eingestellt. Er spürt, daß seine letzten Stunden gekommen sind. Die aber will er aufs höchste genießen.

Der General steht plötzlich in der Cafeteria auf einem Tisch: "Über meinem Kopf ist eine Versammlung von Nimbus, Stratus und Kumuluswolken. Diese Wolken werden Zeugen sein, daß ich, der General Noir, bis zum Ende gekämpft habe. Die Götter werden sich an mich, noch lange erinnern. Noir c'est Noir!"

Der General will so schnell nicht aufgeben. Er braucht dringend Hilfe. Er braucht seine Armee. Die Cafeteria am Checkpoint Charlie wird, wenn es sein soll, sein letztes Schlachtfeld. Noir muß jetzt wie ein Weltmeister improvisieren. "Frank, Nelly, ich brauche eure Hilfe! Kommt auf meine Seite! Wir werden versuchen unser Schicksal gemeinsam zu ändern."

Der General hatte immer die richtigen Worte im richtigen Moment. Plötzlich, schreit Nelly:

"Die Versteigerung ist versteinert, verstehst du? Versteinert!" Neben Frank, Nelly und General Noir, die sich noch frei bewegen, sind die anderen Leute wie von Starrheit betroffen. Völlig versteinert! Die Cafeteria und das ganze Mauermuseum sind in ein riesiges Skulpturenmuseum verwandelt worden. Wie im Pergamon Museum. Es stört aber den General Noir überhaupt nicht.

Er hat ab jetzt immer seinen Regenschirm über seinem Kopf, und sein Rentier in seinem Arm. Noir ist immer mehr halluziniert. "Für wen sind diese Kumulus über meinem schwarzen VW-Bus?"

Er sieht deutlich in der Mitte der Cafeteria, einen Minibus. In diesem Minibus sitzt der Weihnachtsmann und zählt Hunderte von Banknoten. Plötzlich fliegt einen Vogel vorbei. Die Sonne scheint. Noir fühlt sich provoziert, will sich aber trotzdem bei dem Weihnachtsmann entschuldigen.

"Ich denke an dich Joulupukki, aber ich denke auch an Dach! Denkst du an mich, Joulupukki, oder denkst du nach? Denkst du nach, oder denkst du Noir?"

Es war aber viel zu spät. Der General wußte, daß die Götter ihn nie mehr in Ruhe lassen werden. Dafür sind die Zeit und das Wetter stehengeblieben. Noir hat weder Durst noch Hunger. Er denkt nach. Der geborener Taktiker hat einen neuen Plan:

Er wird auf die Wolken aufpassen, während Frank, die Wasserhöhe kontrolliert und das Wasser entfernt. Das Taxi vor der Tür ist immer fahrbereit. "Es könnte sein, daß wir plötzlich wegfahren wollen" überlegt der General. Nelly wird die göttlichen Warnzeichen ankündigen und sie Noir übersetzen. Außerdem ist Nelly auch ab sofort die offizielle Pressesprecherin der Armee. Es könnte sein das jemand eine Reportage über den Lapplandplan machen will.

Der General will aber kein Interview. "Auf Dauer hilft nur Ausdauer, ich bin aber so innerlich vertrocknet! Hilfe! Hilfe noch mal!" Er muß immer seinen Regenschirm geradehalten, er darf nicht einschlafen. Er braucht dringend Unterschützung. Er muß ein Risiko eingehen, das ist seine einzige Chance. Das Ende ist spürbar.

Der General schaut nach oben. Nur Wolken über ihm. Die berühmten Wolken aus Lappland. Alles ist still. Die Cafeteria gleicht einem Wartezimmer! Der Regenschirm steht noch gerade, Noir scheint zu warten, aber nichts kommt. Die Zeit rennt, bald ist es zu spät. Alles ist versteinert. Es ist nur eine Frage der Zeit. Bald kommt der große Regen! Für Noir ist es die letzte Episode von: "Endstation Cafeteria".

Frank, Nelly und Michele die Taxifahrerin, sind spurlos verschwunden. " Ich habe von euch keine Angst" schreit leise den General, in Richtung Wolken. Aber wer kann ihn hören? "Mein Königreich für einen größerer Regenschirm!" schreit Noir. "Eventuell dazu einen Sonnenschirm! Ich brauche Schutz!" Er halluziniert. Noir schaut sein Stofftier an. " Mein Rentier wird mir helfen!"

Er läuft etwas nach vorn, kommt aber automatisch wieder an seinen Platz zurück. Eine runde Einbahnstraße. Er hat jetzt ein Knie am Boden, den Regenschirm über seinen Rücken. "Warum Gestern! Warum Jetzt! Warum Morgen!" Diese Wörter werden die letzten sein.

Der General bewegt sich gar nicht mehr. Jetzt ist er auch versteinert. Die Cafeteria gleicht einer verlassenen Stadt. Der Weihnachtsmann hat gewonnen. Aber Vorsicht! Wer weiss, nächste Weihnachten werden die Weihnachtsgeschenke nicht mehr umsonst sein? Ist das die Ende einer Epoche? Wird der Joulupukki von der Situation profitieren? Wird der Weihnachtsmann sich verändern? Wir werden sehen! Weihnachten kommt schneller als man denkt!